
Online-Newsletter "Wasserstoff + Brennstoffzelle" Nummer 0204, 28.3.06
Wasserstoff + Brennstoffzelle 2006: “Go to where the Market is!“
Veranstalter Arno A. Evers im Interview
zur weltweit größten Präsentation der Branche auf der
HANNOVER MESSE 2006 (24. bis 28. April)
Zum zwölften Mal stellt die internationale Wasserstoff- und Brennstoffzellenbranche auf dem Gemeinschaftsstand „Hydrogen + Fuel Cells“ (F 78) in Halle 13 der HANNOVER MESSE (2006: 24. bis 28. April) ihre neuesten Entwicklungs- und Forschungsarbeiten, ihre aktuellen Produkte und Pilotprojekte sowie Denkanstöße und Visionen für die vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten dieser Zukunftstechnologie vor. Über die diesjährige Messepräsentation sprach die Newsletter-Redaktion mit Veranstalter Arno A. Evers.
Newsletter: Herr Evers, was gibt es 2006 Neues auf dem Gemeinschaftsstand Wasserstoff und Brennstoffzellen zu sehen?
Arno A. Evers: Ein Besuch lohnt sich in diesem Jahr mehr denn je - 120 Aussteller, Forumsteilnehmer und Hydrogen Ambassadors aus 31 Ländern zeigen den Messebesuchern ihre neuesten Errungenschaften bei Wasserstoff und Brennstoffzellen. Ein gutes Ergebnis, wenn man bedenkt, dass wir im Jahr 1995 mit 14 Ausstellern aus Deutschland angefangen haben.
Newsletter: Auch 2006 finden weltweit mehrere Dutzend Kongresse, Fachtagungen und Jahrestreffen zu „Wasserstoff + Brennstoffzellen“ statt. Selbst Experten verlieren bei dieser Fülle von Veranstaltungen leicht den Durchblick. Was spricht denn nun für einen Besuch der HANNOVER MESSE?
Arno A. Evers: Die weltweite Einmaligkeit unseres Gemeinschaftsstandes liegt erstens in seiner Einbettung in die HANNOVER MESSE und zweitens in seiner Internationalität. Nur in Hannover wird die gesamte Wertschöpfungskette bei Wasserstoff und Brennstoffzellen widergespiegelt. Hier erlebt der Messebesucher ein geballtes „Know-how“ aus aller Welt zu unserem Thema. Unsere Aussteller repräsentieren über 400 internationale Fachleute an ihren Messeständen, mit denen man sprechen kann. Wissenschaftler, Forscher, Entwickler, aber auch Firmengründer- und -eigentümer sowie Marketing-Leute aus 30 Ländern freuen sich auf ihre Dialoge mit den Messebesuchern. Und das im Umfeld der größten Industrie- und Energiemesse der Welt. Alle anderen Kongresse, Fachtagungen oder Jahrestagungen zu „unserem“ Thema sind mehr und mehr „Insider-Veranstaltungen“, meist beschränkt auf den jeweiligen nationalen Rahmen der veranstaltenden Organisationen. Dafür haben wir auch Verständnis, es sind gute Veranstaltungen, die wir selbst besuchen (www.hydrogenambassadors.com/meet-aae/index.php). Allerdings: Diese Ereignisse sind mit dem Gemeinschaftsstand Wasserstoff und Brennstoffzellen auf der jährlichen HANNOVER MESSE nicht zu vergleichen. Wir nutzen immer unseren Slogan: „Go to where the Market is!”, um neue Firmen nach Hannover einzuladen. Wer wirklich an der weltweiten Kommerzialisierung von Wasserstoff und Brennstoffzellen interessiert ist, braucht eigentlich nur einmal im Jahr zu einer Veranstaltung zu gehen, sei es als Aussteller oder als Besucher.
Newsletter: Der Gemeinschaftsstand bietet dem Aussteller eine Menge an Zusatzleistungen - Beteiligung an moderierten Forum-Präsentationen, die Networking Evenings, jederzeit Service und Bewirtung an den Ständen beispielsweise. Was ist die Motivation für eine solche „Rund-um-Betreuung“?
Arno A. Evers: Als Gründer, Eigentümer und Veranstalter des Gemeinschaftsstandes auf der HANNOVER MESSE seit 1995 besuchen mein Team und ich weltweit die wichtigsten Veranstaltungen zu unserem Thema. In 2005 waren wir auf 15 Wasserstoff und Brennstoffzellen-Treffen in zehn Ländern. Dort sehen und hören wir viel und sprechen mit unseren internationalen Kunden und potenziellen Ausstellern und Messebesuchern. Wir erleben auch das Umfeld und die Organisation dieser Veranstaltungen uns sagen uns dann, dass wir dieses oder jenes so nicht gemacht hätten. Aus diesen Erfahrungen, die wir ja aus erster Hand haben, entwickeln und verfeinern wir über Jahre unser „Full Service Package“, stets mit dem Ziel, das Messegeschehen für unsere Kunden so einfach und so „stressfrei“ wie möglich zu machen. Daran arbeiten wir mit fünf hauptberuflichen, sozialversicherungspflichtigen Fachleuten unter der Leitung von Tobias Renz in unserem Büro in Starnberg jeweils ein ganzes Jahr. In dieser Vorbereitungsphase konzentrieren wir und ganz auf „unser“ Produkt“, den Gemeinschaftsstand. Während der Messe in Hannover besteht unser Team aus mehr als 60 engagierten jungen Leuten aus aller Welt. Unseren Ausstellern und den Messebesuchern ist das Forum-Programm mit über 100 Interviews an den fünf Messetagen unter der Haupt-Moderation von Ulrich Walter ein weiteres wichtiges Medium zur Informationsübermittlung. Sämtliche Aktivitäten unserer Aussteller, Forumsteilnehmer und Hydrogen Ambassadors wird von unserem 16-köpfigen Internet-Team unter Leitung von Ulrich Felger auf unserer Website www.hydrogenambassadors.com dokumentiert. Wir kreieren während der Hannover Messe 2006 rund 400 neue Webseiten mit etwa 1000 Fotos, Videos und Panorama-Ansichten aller Messeaktivitäten unserer Akteure. Hier kann man sich schon jetzt auf seinen Messebesuch ideal vorbereiten. Ein Geheimnis unseres Erfolges ist also, dass wir direkten Service bieten, von Mensch zu Mensch. Jeder, der einmal auf unserem Gemeinschaftsstand war, weiß, was ich meine.
Newsletter: Pressemitteilungen ist zu entnehmen und Sie haben es ja auch soeben verdeutlicht, dass der Gemeinschaftsstand „Hydrogen + Fuel Cells“ in Halle 13 die weltweit wichtigste Präsentation dieser Branche ist. Aber das behaupten doch auch andere Veranstalter, beispielsweise die FC Expo in Japan...
Arno A. Evers: Man sollte nicht unbedingt Äpfel mit Birnen vergleichen. Der Gemeinschaftsstand Wasserstoff und Brennstoffzellen auf der jährlichen HANNOVER MESSE hat sich seit 1995 zur mittlerweile größten kommerziellen Veranstaltung ihrer Art im Sinne des englischen Begriffes „the greatest“ in Bezug auf Informationsdichte und Qualität der anwesenden Aussteller-Repräsentanten entwickelt. Darüber hinaus sind wir – wie schon gesagt - die internationalste Messe-Veranstaltung dieser Art zum Thema Wasserstoff und Brennstoffzellen in dem einmaligem Umfeld HANNOVER MESSE. Wir sind stolz auf unsere Leistung, die wir ohne externe Subventionen erreicht haben, lediglich basierend auf der Zufriedenheit unserer internationalen Kunden.
Newsletter: Was sind die diesjährigen Highlights? Was soll man unter „Hydrogen Ambassadors“ und „Starter Kits“ verstehen?
Arno A. Evers: Die Frage nach den „Highlights“ ist am besten mit der Summe aller dargebotenen internationalen Aktivitäten in Hannover zu beantworten. Es fällt mir als Veranstalter schwer, hier den einen oder anderen Aussteller besonders hervorzuheben. Jedermann (und frau) ist herzlich eingeladen, sich vom 24. bis 28. April 2006 selbst ein Bild vom aktuellen, internationalen Status quo bei Wasserstoff und Brennstoffzellen zu machen. Hier trifft man vor allem auch die Menschen, die hinter ihrer Technologie-Entwicklung stehen und sie voran treiben. Alles Pioniere auf ihren jeweiligen Gebieten.
Die zwölf Hydrogen Ambassador-Teams im Alter von 17 bis 62 Jahren aus sechs Ländern sind Gewinner eines internationalen Wettbewerbes, den wir im Internet seit der HANNOVER MESSE im April 2005 auf unserer Website (www.hydrogenambassadors.com) ausgeschrieben hatten. Diese zwölf internationalen Gewinner haben sich mit ihren Vorschlägen zur Kommerzialisierung von Wasserstoff und Brennstoffzellen qualifiziert, erstmals auf einer internationalen Messe auszustellen. Mein Unternehmen ist Ideengeber und Sponsor dieser weltweit beachteten Aktion. Neue kommerzielle Aussteller konnten sich in diesem Jahr erstmals mit einem „Starter Kit“ an unserer Veranstaltung beteiligen. Insgesamt 15 Aussteller aus acht Ländern haben diese Option wahrgenommen.
Newsletter: Auch 2006 sind wieder neue Länder vertreten und auch einige Erstaussteller. Mit welcher Begründung und auch Erwartung kommen sie eigentlich nach Hannover?
Arno A. Evers: Da muss man genau differenzieren: Insgesamt haben wir auf der HANNOVER MESSE 2006 Repräsentanten aus 31 Ländern - das entspricht einer Steigerungsrate von 45 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Traditionsgemäß haben wir Länderstände auf Bundesländer-Ebene. In diesem Jahr sind es Hessen und Hamburg. Hinzu kommen Kooperationen wie die deutsche Initiative Brennstoffzelle. Neu ist der „Gemeinschaftsstand im Gemeinschaftsstand“ aus Italien mit acht Ausstellern. Wobei dies keine „offiziellen“, staatlich geförderten Ländervertretungen sind, sondern Aktivitäten von Menschen in individuellen Firmen und Institutionen, die allein oder in Gruppen zu uns als Aussteller kommen. Sie versprechen sich die Teilnahme an einer etablierten internationalen Plattform, verbunden mit „ergebnisoffenen“ Erwartungen. Besonders stolz sind wir auf die Teilnahme der Firma Electric Power Corporation aus Apia, Samoa, die zum ersten Mal mit einem Starter Kit bei uns ausstellt. Dies zeigt, Wasserstoff und Brennstoffzellen sind eine internationale Bewegung, wichtig auch in der Südsee!
Newsletter: Können Sie schon sagen, welche Innovationen im Vergleich zu den Vorjahren zu sehen sein werden?
Arno A. Evers: Wie schon gesagt, ich kann und will keine Aussteller besonders herausheben. Der Trend geht erkennbar zur Mikrosystemtechnik, zur Nutzung neuer Werkstoffe, zu Nanotechnologien, auch Systemintegration und -management sowie Industrial-Design werden immer wichtiger. Ein Teil unserer „Mission“ als Veranstalter des jährlichen Gemeinschaftsstandes auf der HANNOVER MESSE seit 1995 ist auch die Information der Politiker, Medienvertreter und der „interessierten Öffentlichkeit“, wobei ich Jugendlich hier als eine besonders wichtige Zielgruppe ansehe. Viele denken, dass Wasserstoff das „Energie-Problem“ lösen kann. Dies geht schon deshalb nicht, weil Wasserstoff keine Primärenergie ist, sondern „nur“ ein Energieträger. Man muss also den Wasserstoff zuerst einmal erzeugen, und dazu braucht man eben Primärenergien. Andere wiederum sprechen vom „Brennstoffzellenmotor“, den es auch nicht gibt. Fahrzeuge, die heute weltweit mit Wasserstoff oder wasserstoffhaltigen Medien arbeiten, haben im Antriebsstrang entweder Elektromotoren - dies machen fast alle Automobilhersteller - oder nutzen modifizierte Verbrennungsmotoren wie beispielsweise BMW, Ford oder Volvo (pdf).
Newsletter: Zum Schluss – was sind für Sie wichtige Zukunftsperspektiven?
Arno A. Evers: Mein Favorit ist die solare, direkte und dezentrale Erzeugung von Wasserstoff: „Personal Power for everybody“. Mein Traum sind Brennstoffzellen, klein wie ein Daumennagel, die 30 kW elektrische und 20 kW thermische Spitzenleistung liefern, direkt von der Sonne mit Wasserstoff „gepowert“ und die etwas antreiben, was wir alle heute noch gar nicht kennen!. Dies wird kommen, es fragt sich nur, wann, woher und von wem. Wenn diese Dienstleistungen - es muss eben nicht unbedingt ein Produkt sein - eines Tages auf dem Markt sein werden, wird man sicher hören: „Das ist ja einfach, das hätte ich auch gekonnt.“ Zurzeit hat noch jeder die Chance, damit auf den Markt zu kommen. Dann hat sich unser Motto erfüllt: „Go to where the Market is!“.
Newsletter: Herr Evers, wir danken Ihnen für das Gespräch.
Quelle: Online-Newsletter "Wasserstoff + Brennstoffzelle, 28.3.06
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