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Am 10. Juli 2008 erschienen in der Sueddeutschen Zeitung (SZ) aus München unter der Überschrift: "Beschränktes Weltbild mit Wiedersprüchen" fünf Leserbriefe zu einem Interview mit BASF-Vorsitzenden Jürgen Hambrecht: "Die Kultur des Positiven ist verlorengegangen" / SZ vom 28. Juni. Einer dieser Leserbriefe war von Prof. Dr. Hans-Peter Dürr aus München, dies ist der veröffentlichte Leserbrief von Arno A. Evers, Starnberg:
Leserbrief aus der Süddeutschen Zeitung, 10.7.2008:
Alles freut sich, einen „Schuldigen" beim Energieverbrauch gefunden zu haben. Aber was sagen die Fakten? Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen e.V. veröffentlicht Zahlen aus Deutschland dazu. So betrug der Primärenergieverbrauch in 2006 (aktuellere Zahlen sind schwer auffindbar) 497,8 Mio. t SKE (Steinkohleeinheit). Davon „verbrauchten" (richtiger muss es heißen): Davon wandelten um: Industrie: 89,0 Mio. t SKE, Verkehr: 90,0 Mio. t SKE, Haus- halt: 91,3 Mio. t SKE, sowie Gewerbe, Handel und Dienstleistungen; 48,9 Mio. t SKE. Zwischen Primärenergieverbrauch und Endenergieverbrauch liegt, mit einem „Verbrauch" von 122,4 Mio. t SKE im Jahr 2006, ein wenig bekannter Anwender: die Umwandlungsverluste, die hauptsächlich bei der allfälligen Erzeugung und Verteilung von Elektrizität anfallen. Diesen Umwandlungsverlusten muss daher unsere verstärkte Aufmerksamkeit gelten. Der von Jürgen Hambrecht angestrebte Kulturwandel muss an dieser Stelle beginnen. Noch interessanter wird es, wenn man die Veränderungen von 2005 zu 2006 betrachtet: Industrie: plus 6,3 %, Verkehr: plus 0,4 %, Haushalt: plus 1,4, sowie Gewerbe, Handel und Dienstleistungen: minus 0,6 %. Jetzt kommt es: Umwandlungsverluste: plus 5,8 % von 2005 zu 2006. Da sieht man dann, wer seine Hausaufgaben gemacht hat. Es kann sich anhand dieser Zahlen jeder selber ausrechnen, wer Energie in Deutschland spart und wer nicht. Arno A. Evers, Starnberg
Original Leserbrief an die Süddeutsche Zeitung, München:
Die hervorgehobenen Passagen wurden nicht gedruckt
Da irrte Herr Hambrecht „Die Kultur des Positiven ist verlorengegangen“,
SZ Nr. 149 vom 28./29.6. 2008
BASF – Vorstandsvorsitzender Jürgen Hambrecht fasste es im SZ-Interview plakativ zusammen: „...Das große Einsparungspotenzial liegt nicht bei der Industrie, sondern bei jedem Einzelnen von uns, z.B. beim Energieverbrauch von Häusern, Wohnungen und Autos. Hier geht es um einen Kulturwandel. Die größte Ölquelle liegt unter Deutschland. Es ist die Energie-Effizienz...“ Das hört sich alles schön stimmig an, haben andere auch schon so oder ähnlich gesagt und wird gern zitiert. Alles freut sich, einen „Schuldigen“ beim Energieverbrauch gefunden zu haben. Aber was sagen die Fakten? Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen e.V. veröffentlicht Zahlen aus Deutschland dazu. So betrug der Primärenergieverbrauch in 2006 (aktuellere Zahlen sind schwer auffindbar) 497,8 Mio. t SKE (Steinkohleeinheit). Davon „verbrauchten“ (richtiger muss es heißen): Davon wandelten um: Industrie: 89,0 Mio. t SKE, Verkehr: 90,0 Mio. t SKE, Haushalt: 91,3 Mio. t SKE, sowie Gewerbe, Handel und Dienstleistungen: 48,9 Mio. t SKE. Zwischen Primärenergieverbrauch und Endenergieverbrauch liegt, mit einem „Verbrauch“ von 122,4 Mio. t SKE in 2006, ein wenig bekannter Anwender: Die Umwandlungsverluste, die hauptsächlich bei der allfälligen Erzeugung und Verteilung von Elektrizität anfallen.
Diesen Umwandlungsverlusten (engl.: flaring and transmission losses) muss daher unsere verstärkte Aufmerksamkeit gelten. Der von Herrn Hambrecht angestrebte Kulturwandel muss an dieser Stelle beginnen. Warum die SZ-Wirtschafts-Redakteure Marc Beiser, Karl-Heinz Büschemann und Ulrich Schäfer da nicht nachfragten, ist schon verwunderlich. Konnten oder wollten sie nicht? Noch interessanter wird es, wenn man die Veränderungen von 2005 zu 2006 betrachtet:
Industrie: plus 6,3 %, Verkehr: plus 0,4 %, Haushalt: plus 1,4, sowie Gewerbe, Handel und Dienstleistungen: minus 0,6 %. Jetzt kommt es: Umwandlungsverluste: plus 5,8 % von 2005 zu 2006. Da sieht man dann, wer seine Hausaufgaben gemacht hat. Es kann sich anhand dieser Zahlen jeder selber ausrechnen, wer Energie in Deutschland spart und wer nicht.
Arno A. Evers, Starnberg, Gründer des Gemeinschaftsstandes Wasserstoff und Brennstoffzellen auf der jährlichen Hannover Messe seit 1995
Achheimstrasse 3, 82319 Starnberg, Tel: 08151 998923
Quellen: Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen e.V.
http://www.ag-energiebilanzen.de/
Energiefluss Deutschland 2006
https://www.hydrogenambassadors.com/background/energiefluss-deutschland-2006.php
Energiefluss Deutschland Vergleich 2005 zu 2006 in Prozent
https://www.hydrogenambassadors.com/background/energiefluss-deutschland-vergleich-2005-zu-2006.php
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