Arnos EnergieGedanken (7)
Arnos EnergieGedanken − diesmal zum Messeauftakt der E−world 2008:
Über Boykott−Aufrufe und die Macht des Marktes...
Arno A. Evers, Arno A. Evers FAIR−PR (Starnberg), gründete 1995 den Gemeinschaftsstand
"Hydrogen + Fuel Cells" auf den jährlichen Hannover−Messen. Heute gilt er als weltweit
anerkannter und kritischer Experte der Branche, schreibt 14−täglich seine "EnergieGedanken" in
diesem Newsletter und wird auch am morgigen Mittwoch an der Podiumsdiskussion (16.15 Uhr) im
Rahmen des diesjährigen Wasserstoff Congresses teilnehmen. (Die Kolumne stellt die persönliche
Meinung des Autors dar.)
Zurzeit appellieren deutsche Politiker an die Verbraucher, keine Handys eines bestimmten
Herstellers (Nokia) zu kaufen. Vor nicht allzu langer Zeit appellierten fast die gleichen Politiker, Handys eines bestimmten anderen Herstellers (BenQ Mobile) bitte zu kaufen. Wie sinnvoll sind
derartige Aufrufe?

Mit über 437 Millionen verkauften Mobiltelefonen im Jahre 2007, ist Nokia momentan der Weltmarktführer. |
Im Falle BenQ Mobile wurde das Werk Kamp−Lintfort, das aus der ehemaligen Siemens Handy
Sparte hervorging, geschlossen. Beim Nokia−Werk in Bochum mit ca. 2300 Mitarbeitern ist die
Schließung für "Mitte 2008" angekündigt und wohl kaum noch abzuwenden. Steht Nokia zu Recht
am Pranger?
Nokia Corporation mit Sitz in Espoo, Finnland, hat im Jahr 2007 mehr als 437 Millionen
Mobiltelefone (Vorjahr: 348 Mio.) in 15 Produktionsstätten in neun Ländern hergestellt und in 150
Ländern verkauft.
Wie hat Nokia damit eine Marktführerschaft erreicht? Meine Analyse: Nur mit weitsichtigen
Gesellschaftern, einem guten Management, hervorragenden Mitarbeitern (etwa 112 000 aus über
120 Nationen), einem ausgeklügelten Fertigungs−, Qualitätssicherungs−, Logistik−, Marketing−
und Vertriebssystems kann man bei Kunden in aller Welt Begeisterung wecken und ihnen rund 1
197 534 Handys pro Kalendertag verkaufen. Und damit allein im vierten Quartal 2007 bei einem
Umsatz von 15,72 Milliarden Euro (= 174,67 Mio. Euro kalendertäglich) einen Reingewinn von 2,49
Milliarden Euro (= 27,67 Mio. Euro kalendertäglich) zu erzielen.
Einen wichtigen Anteil an diesem Erfolg hat das multidisziplinäre Nokia−Design−Team mit etwa
250 Psychologen, Marktforschern, Anthropologen und Technikspezialisten aus 25 verschiedenen
Nationen.
Nokia, 1865 gegründet, stellte ursprünglich unter anderem Gummistiefel her. Der Verkauf von
Handys begann 1984. Seit 1990 (500 000 Stück/p.a. verkauft) gibt es Zahlen. Danach ging es mit
jährlichen Steigerungsraten von bis zu 123 Prozent (1997−1998) auf den Weg zur weltweiten
Marktführerschaft.
Was hat das alles mit Wasserstoff und Brennstoffzellen zu tun? Schön wäre es, wenn wenigstens
einige der 437 Millionen Nokia Handys mit einer Brennstoffzelle ausgestattet wären. Nokia wird
gute Gründe dafür haben, warum dies nicht so ist. Wer wollte/sollte die erforderlichen Mengen
auch herstellen? Wie soll wer den erforderlichen Wasserstoff produzieren? Wer soll ihn wie
transportieren, speichern und vertreiben?
Hier frage ich mich auch, wo auf einer vergleichbaren "Erfolgskurve" wie bei Nokia von 1984 bis
2007 sich die weltweite Wasserstoff− und Brennstoffzellen−Gemeinschaft zurzeit überhaupt
befindet. Wahrscheinlich irgendwo ganz links außen auf der Zeitachse. Ob in einem solchem
Umfeld Politiker−Appelle helfen? Wir werden es sehen..
Links:
http://www.fair−pr.com/background/nokia−mobile−phone−sales−1984−2007.php |