Dienstag, 11. September 2001 
 
 
Bus und Boot mit Wasserstoff 
 
Weltkonferenz „Hypothesis IV“ an der
Fachhochschule eröffnet
Eine Woche lang werden Wissenschaftler aus aller Welt am Sund über Wasserstoff als Energieträger diskutieren. Gestern wurde die internationale Konferenz „Hypothesis IV“ eröffnet. 
Stralsund (OZ) Auf den ersten Blick vermutet man einen ganz gewöhnlichen Angelkahn. Doch das kleine, fünf Meter lange Schiff, das acht Kilometer in der Stunde zurücklegen kann, wird nicht mit stinkendem Diesel betrieben. Wasserstoff liefert die Energie für das Brennstoffzellen-Boot der Firma Techno Consult aus Berlin. Der Prototyp einer Serienfertigung erlebte gestern in einer öffentlichen Ausstellung an der Fachhochschule seine Premiere. 

   Wasserstoffenergietechnik als Schlüsseltechnologie der Zukunft steht noch bis Freitag im Mittelpunkt von Fachvorträgen, Diskussionsrunden und Exkursionen der Weltwasserstoffkonferenz „Hypothesis IV“. 

   Lob gab es zum Auftakt gleich mehrfach für den Stralsunder Prof. Jochen Lehmann, der mit seinem Team ein Jahr lang die renommierte Tagung, an der Experten aus 38 Ländern teilnehmen, organisiert hatte. 

   Dr. Rolf Ewald, Vertreter des Europäischen Wasserstoffverbandes, zeigte sich sicher, dass die Konferenz „ein Erfolg für Europa und darüber hinaus“ wird. „Stralsund bietet ausgezeichnete Bedingungen für neue Energiequellen“, sagte er. Die Stadt näher kennenzulernen, dazu lud OB Harald Lastovka die internatioalen Gäste herzlich ein. 

   Rektor Prof. Ulrich Schempp verwies darauf, dass die Fachhochschule, die im nächsten Monat ihren 10. Geburtstag feiert, von Anfang an in ihrer Grundordnung die Entwicklung und Nutzung alternativer Energiequellen und Träger festgeschrieben hat. So wurden in das Komplexlabor alternative Energien 3,2 Millionen Mark investiert. Im Moment sei man dabei, ein Kompetenzzentrum Wasserstofftechnik aus dem Zukunftsfonds des Landes anzusiedeln. 

   In diesem Fonds stehen 15 Millionen Mark bis zum Jahr 2005 für regenerative Energien, Wasserstoff- und Solartechnik zur Verfügung, wie Umweltminister Wolfgang Methling bestätigte. Wasserstoff sei zwar kein Wundermittel, aber „eröffnet neue Wirtschaftsfelder und sichert damit anspruchsvolle und zukunftssichere Arbeitsplätze“. 

   Beispiel sei ein Projekt, das zurzeit in Barth vorbereitet wird: Aus regenerativem Strom wird Wasserstoff erzeugt, der die Brennstoffzelle eines Busses betreibt. Geräuscharm und abgasfrei kann er Besuchern den Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft erschließen. Montiert werden sollen die Busse von einem Stralsunder Unternehmen. 

MARLIES WALTHER

Letzte Aktualisierung: Mittwoch, 5. September 2001 
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Jörg Albrecht von der Firma Techno Consult stellt auf der Weltwasserstoffkonferenz ein Brennstoffzellen-Boot vor. 

OZ-Foto: M. Walther